Seit nun fast 3 Wochen habe ich hier keinen freien Himmel mehr gesehen. Der Neumond kam… und ging … das Wetter war Erbarmungslos und gewährte nicht einmal einen Blick auf die Sterne.
Aber eigentlich war es ja klar. Jetzt wo ich eine neue Kamera habe und heiß darauf bin sie endlich mal auf dem Tracker auszuprobieren…
Clearsky meldete die letzten Tage nicht einmal einen freien Himmel in der Vorhersagezeit. Doch plötzlich, ich sitze im Büro, starre auf meinen Bildschirm, trifft mich eine Art Strahlung und macht mein Display unleserliche. Nach kurzer Verwunderung musste ich feststellen, dass wirklich die Wolken zurückgegangen und die Sonne herausgekommen ist!
Natürlich habe ich sie sofort ausgesperrt, bin IT-ler und habe zu tun, aber die Hoffnung wächst, dass sich die Situation bis zum Sonnenuntergang hält und mir endlich ein paar nächtliche Aufnahmen mit meiner neuen Kamera gegönnt werden.
Der Feierabend naht und der Himmel klart weiter auf. Schnell heim und Abendessen. Nachdem meine Frau gemerkt hat, dass ich mich schon sehr auf einen wolkenlosen Abend freue, übernahm sie die Kinderversorgung und ließ mich dankenswerterweise gleich mit der Kiste voll Equipment auf den Dachboden.
An meiner gemütlichen Dachklappe angekommen dann die Ernüchterung…
Überall Schleierwolken, kaum freies Sichtfeld.
Naja, nachdem hier und da doch immer wieder Lücken in den Wolken waren habe ich zumindest die Chance genutzt mal die neue Kamera mit dem Funk-Intervallauslöser zu testen.
Beim stapeln und strecken hat sich dann ein recht fleckiges Bild ergeben. Zumindest war hier schon sichtbar, dass mein altes Minolta MD 50mm f/1.4 an der A7 eine ordentliche Schärfe zeigt. Leider erst auf f/2.8 abgeblendet. Offener ist es schon sehr weich, was aber bei den alten Linsen recht üblich ist und bei Portraits auch sehr stimmig ist.
Da mein Dachfenster nach Norden ausgerichtet ist, was für die Einnordung ja essentiell ist, bleiben einem doch nur eingeschränkte Ziele die man fotografieren kann.
Ich hatte mich einfach mal auf Kassiopeia eingestellt und mit den 50mm auch noch M31 – unsere Nachbargalaxie Andromeda und ganz oben, die Plejaden aufs Bild bekommen.
Hier mal ein einzelnes sub aus der Aufnahmereihe. Man sieht klar die Schleierwolken und auch zwei lustige StarLink Satelliten die immer häufiger ein kleines „Photo bombing“ betreiben…
Am Ende waren es dann gerade mal 6 halbwegs brauchbare Aufnahmen a 120 Sekunden. Jede Aufnahme hatte aber eine andere Verteilung von dünnen Schleierwolken. Gut war schon mal, dass meine recht grobe Einnordung der Minitrack LX Montierung bei 50mm und 120 Sekunden sehr schöne punktförmige Sterne ergab. Das Teil gefällt mir wirklich sehr gut. Da werde ich noch einen separaten Bericht dazu schreiben.
Mangels mehr Fotos habe ich dann doch mal geschaut was man aus den paar verschleierten Aufnahmen so an Photonen schürfen kann.
Ich habe bei den Aufnahmen einen groben Weißabgleich durchgeführt, die Vignette entfernt und dann einfach mal, samt den Schleierwolken mit Starry Sky Stacker (bin auf Mac unterwegs) gestapelt.
Also berauschend ist das Ergebnis nicht, aber da ich mich noch recht am Anfang meiner Reise befinde, kann mich sowas schon begeistern. Wenn man seine ersten eigenen Ergebnisse betrachtet fällt es zwar nicht immer leicht in Vergleiche mit den großen Vorbildern der Astrofotografen zu verfallen. Da wirkt das eigene Bild plötzlich wie ein Schnappschuss mit der Handykamera… Aber wenn man selbst damit anfängt, sich immer weiter ran tastet und bemerkt wie sich die Ergebnisse langsam verbessern, ist es trotzdem immer wieder eine mächtige Motivation. Man darf zum Einstieg einfach nicht zu viel in Vergleiche verfallen und sollte nicht vergessen, dass bei den tollen Fotos die man so im Internet finden kann immer Jahre an Erfahrung und manchmal auch tausende von Euro an Equipment drin stecken.
Ihr werdet sehen, dass selbst die ersten unscheinbarsten Ergebnisse eine riesige Freude bereiten und ihr es garnicht abwarten könnt, dass endlich die nächste passende Nacht kommt in dem Mond, Wetter und Jahreszeit passt.
Hier nun aber das Bild. Besonders schön finde ich immer wie die verschiedenen Farben der Sterne im Foto zur Geltung kommen. Links unten ist recht gut die Andromedagalaxie zu erkennen. Im rechten Drittel dann das charakteristische „W“ von Kassiopeia. Ganz oben am Rand (leider angeschnitten) die Plejaden.
Für gerade mal 12 Minuten Licht, Wolken und 50% Mond, fand ich den Detailreichtum schon echt beeindruckend. Ich freue mich schon auf das erste mal mit den neuen Spielsachen bei freiem, dunklen Himmel.