Vixen 114/900 erste Tests

So, also hab ich nun ein eigenes Teleskop. Wollen wir also mal sehen was man damit so anstellen kann.

Erstmal bei Tageslicht mit der Kamera Testen was 900mm Brennweite eigentlich bedeutet. Bisher hatte ich maximal 400mm Brennweite zur Verfügung. Also hab ich das Gerät erstmal mit einem T2 Adapter an die Sony a7 und meine alte A5100 gekoppelt und ein Testfoto von einem entfernten Objekt gemacht.

Hier das Setting. Ein Ausblick aus meinem Fenster im ersten Stock auf einen Funkturm in etwa 1,2 km Entfernung.

Foto mit 28mm Brennweite

Und jetzt durch das Teleskop mit einem T2 Adapter an meiner Sony a7 im Vollformat. Also 900mm effektive Brennweite.

Fiese Vignettierung an meiner Sony a7 im Kleinbildformat

Ok, schon nicht schlecht. Die Ausrichtung ist nicht so einfach und die Vignettierung ist natürlich schlimm, aber im crop ist die Schärfe ziemlich beeindruckend, auch wenn diese mit dem Okularauszug nicht einfach einzustellen ist.

Hier eine Ansicht bei 100% Crop und korrekter Ausrichtung. (Und Dreck auf dem Sensor…)

Um der Vignettierung zu entgehen und noch etwas mehr heraus zu holen, habe ich meine alte Sony A5100 mit APS-C Sensor herausgeholt und an der Optik montiert. Damit kommen wir mit dem 1,5 er Crop Faktor auf effektive 1350mm.

Hier das Ergebnis im Vollbild

Sony A5100 – 1350mm Brennweite

Mit 1,5.-fachem Cropfaktor ist die Vignettierung schonmal viel besser. Und hier der entsprechende 100% Crop

Sony A5100 – 100% Crop bei 1350mm Brennweite

Jetzt kann ich mir etwas darunter vorstellen. Es bleibt nur noch abzuwarten wie sich die Kombination am Nachthimmel schlägt. Da die Montierung (noch) nicht motorisiert ist, werde ich mich wohl vorerst auf sehr helle Objekte (MOND) beschränken müssen.

Ich hatte das Ding ja nun schon ein paar Wochen in der Wohnung herumstehen und habe natürlich schon durch das Fenster diverse Versuche unternommen. Dabei hat sich gezeigt was Temperaturunterschiede für die Optik bedeuten. Ich hatte das Teleskop am Fenster aufgestellt. Außentemperatur ca. -5°C, Innentemperatur kuschlige 20°C. Als ich dann das Fenster öffnete um ein paar Fotos vom Mond zu machen, war es mir absolut unmöglich scharf zu stellen. Ein stetiges Auf und Ab der Schärfe hat mich fast wahnsinnig gemacht. Ich dachte zuerst, dass ich einfach zu dumm bin, oder einen Fehler in der Adaption der Kamera habe. Aber irgendwann habe ich realisiert, dass das Flimmern der Luft, die von innen nach außen strömt ein Scharfstellen einfach unmöglich macht.

Damit war klar, dass ich das nächste mal am besten direkt draußen mit dem Teleskop arbeiten sollte. Also Wetter und Mondphase checken…. Bingo! ein Supervollmond steht am 08.04. an und das Wetter könnte nicht besser sein.

Definition Supermond: Neu- oder Vollmond der weniger als 360.000 km von der Erde entfernt ist. Hierbei ist der Mond etwa 7% größer als im Durchschnitt. Durch die daraus resultierende Vergrößerung der Fläche um etwa 30% wird auch etwa 30% mehr Sonnenlicht reflektiert.

Also ideale Bedingungen um ohne Nachführung durch ein Teleskop zu fotografieren. Da das Wetter besonders schön und warm werden soll, hab ich das Teleskop schon frühzeitig in den Garten geschafft und abkühlen lassen.

Als erstes habe ich das 20mm Okular ausprobiert, ohne Kamera. Das war schon echt beeindruckend. Leider merkt man recht schnell wie einem ohne Mondfilter langsam die Netzhaut wegschmilzt, aber der Anblick lässt einen den Schmerz vergessen. Selbst feinste Details sind sichtbar und wirken gestochen scharf. Es macht sich leider auch recht schnell bemerkbar, dass man an den Okularen nicht zu sehr sparen sollte. Die Öffnung ist relativ klein und zeigt im Randbereich extreme Verzerrungen und chromatische Aberration. Aber das Zentrum ist schon spitze!

Als nächstes das 8mm Okular. Hier wird es dann wirklich schwer noch etwas zu erkennen. Die Öffnung ist gefühlt stecknadelgroß und extrem blickwinkelabhängig. Man muss sich schon sehr viel Mühe geben genau im richtigen Winkel hinein zu sehen. Und selbst dann ist kaum ein scharfer Bereich auszumachen. Außerdem macht sich bei dieser Vergrößerung auch bemerkbar wie schnell man sich relativ zum Mond dreht. Ohne Nachführung bewegt er sich schon ganz schön schnell durchs Blickfeld.

Also nächstes dann mal Probieren wie das Ganze durch die Kamera aussieht.

Es gibt prinzipiell zwei Methoden die Kamera an ein Teleskop anzuschließen.

Fokal: Man schließt die Kamera direkt an das Teleskop an, ohne Okular. Damit kommt man auf die effektive Brennweite des Teleskops. In diesem Fall also 900mm. Da sich hier keine weiteren optischen Elemente zwischen Sensor und Spiegel befinden, erhoffe ich mir die beste Bildqualität. Da sich hier auch keine Linsen zum Einsatz kommen, ist auch kein Fehler in der Brechung der verschiedenen Farben zu erwarten. Soll heißen, keine chromatische Aberration.

Schon tagsüber zeigten sich die ersten Probleme bei der Adaption. Mein Adapter von Sony E-Mount auf T2 und von T2 auf 1,25″ Okularauszug zusammengeschraubt, alles montiert und versucht scharf zu stellen. Keine Chance… Irgendwie scheint sich das nicht im richtigen Abstand zu befinden. Dann habe ich gemerkt, dass zwischen der Okularhalterung und dem Auszug noch eine Art Abstandshülse eingeschraubt war. Nachdem ich diese entfernt habe, ließ es sich auch scharf stellen.

Nachdem ich oben schon von der fiesen Vignettierung bei Vollformat geschrieben habe, gehe ich gleich mit der A5100 mit APS-C Sensor ins Rennen. somit komme ich auch gleich auf etwa 1350mm Brennweite.

Da so ein Supermond recht hell ist, und die 114mm Durchmesser einiges an Licht sammeln, kommt man auf angenehm kurze Belichtungszeiten. Bei ISO 100 ist schon bei etwa 1/250 sek eine ordentlich Belichtung möglich.

Ohne Crop an APS-C bei 1350mm Brennweite

Ohne Crop schon ganz schön nah dran. Im 100% Crop bei 24MP sieht das Ganze dann so aus:

100% crop

Das ist schon echt super! Wie erwartet, keine Chromatische Aberration und auch wenn der Mond am Bildrand steht, ist keine Verzerrung oder andere Bildfehler zu erkennen.

Jetzt versuchen wir mal noch etwas näher ran zu kommen. Dabei verwende ich die zweite Methode zur Adaption.

Okularprojektion: Hierbei wird ein Adapter verwendet der ein Okular aufnimmt. Davor wird dann die Kamera montiert, welche das Bild aus dem Okular bezieht. Gerade durch meine recht günstigen Okulare sind hier keine besonders tollen Ergebnisse zu erwarten. Gerade im Randbereich sind starke Verzerrungen und fiese chromatische Aberrationen zu erwarten.

Meine Erwartungen werden auch leider erfüllt. Hier das Ergebnis mit dem 20mm Okular:

Okularprojektion an 20mm Plössel

Hier in 100% Crop

Okularprojektion 100% Crop

Üble Blauverschiebung, schlimme Vignetierung und Verzerrungen im Randbereich. Leider nicht besonders ansehnlich… Außerdem schluckt das Okular auch einiges an Licht. Hier sind wir schon bei ISO 400 und 1/100 sek.

Aber gut, wenn wir schonmal dabei sind, dann auch noch 8mm Okular.

Jetzt kommt man ohne starke Erhöhung der ISO nicht mehr an genug Licht. Bei ISO 6400 und 1/60 sek sieht das Ganze dann so aus:

8mm Plössel – kein Crop

Der Vollständigkeit halber, hier noch als 100% Crop.

Naja, man hat es mal gesehen, aber praktikabel ist das nicht mehr. Da müssen entweder bessere Okulare her, oder ich bleibe bei der Fokalen Projektion.

Um andere Dinge als den Mond zu fotografieren bleibt jedoch weiterhin das Problem der fehlenden Nachführung. ohne die ist nichts mit > 1/100 Sek zu machen.

Dann kommt bei ISO 6400 und 25 Sekunden Belichtung auf einen Stern leider nur sowas raus:

Vielleicht sollte ich mir in der Zwischenzeit erst mal die Sonne ansehen, dafür muss ich mir aber erst einen ordentlichen Filter bauen. Bericht folgt…